
Die Künstlerin im Gespräch – Ausstellung „Die malenden Steine“
von Heidrun Feistner
Die skulpturale Kunst der Antike wurde in der Epoche des Klassizismus als vor allem weiße Kunst überliefert. Aber die antiken Skulpturen aus Stein waren ja farbig, polychrom, bemalt. Als diese Eigenschaft bekannt wurde, mochte sich niemand an die bald rekonstruierten farbigen Objekte der antiken Statuen gewöhnen. Das Weiß hat den Blick auf diese Kunst über Jahrhunderte geprägt.
Heidrun Feistner spricht von der Permanenz dieses Kulturschocks, wenn sie ihre während der Bearbeitung noch hellen Steine ins Wasser legt, schleift und zum ersten mal ölt. Dann erst werden die Farben sichtbar, dann beginne ihre Arbeit. Ihre Skulpturen entstehen ohne Vorzeichnung oder Entwurf gemeinsam mit der Natur.
Die Künstlerin zeigt neben Bronzen und Arbeiten aus Alabaster vor allem ihre neuen Skulpturen aus farbigen Steinen.. Für die aktuelle Ausstellung entstanden die „Wörlitzer Steine“ als eine eigenständige Gruppe innerhalb ihrer „Malenden Steine“.
Sie nimmt hier die Formensprache der Antike auf, der sie sich bereits am Beginn ihrer künstlerischen Arbeit zugewandt hatte. Wie sich in Wörlitz die Parklandschaft über eine natürliche Landschaft legt, so lässt sie in dieser Serie Teile ihrer Steine weitgehend unbearbeitet stehen.
Die abgebildeten Dryaden (Baumnymphen) sind Gestaltwandlerinnen, Zauberinnen. Wer Hand an ihre Bäume legen möchte, sollte vorher mit ihnen sprechen…
Die Künstlerin arbeitet an den Öffungstagen vor dem historischem Badehaus an ihren Steinen und führt durch die Ausstellung.